Orange × Stahl
13.03. – 27.06.2020
Während manche Berliner Galerien in jüngster Zeit ihren Standort in der Hauptstadt aufgaben und der Kunstmarkt ebenso durch zahlreiche Absagen aufgrund der Sorge um das Corona Virus unter Druck steht, gibt es auch Lichtblicke und Neueröffnungen. Mit einem großen Auftritt feiert die neu gegründete McLaughlin Galerie an einem spektakulären Ort im historischen Zentrum Berlins ihren Start.
Der international versierte und kulturell gut vernetzte Entrepreneur Daniel McLaughlin weiht seine neuen, hohen und lichten Räumlichkeiten nahe der Volksbühne mit den deutschen Großmeistern der Abstraktion ein. Die Eröffnungsausstellung ist dem Maler Rupprecht Geiger und dem Stahlbildhauer Alf Lechner gewidmet. Zeit ihres Lebens waren sie miteinander befreundet und haben je eigene Wege eingeschlagen und die Kunstszene weit über ihre bayrische Heimat hinaus beeinflusst. Die Schau kombiniert unter dem Titel »Orange trifft Stahl« die meist monochromen Farbflächen Geigers in Gelb, Rot und Orange mit den charakteristischen Grundformen Lechners aus rohem und rostigen Stahl und stellt damit überraschende Verbindungen zweier Werkgruppen her, die sich gegenseitig ergänzen und in ihrer Wirkung steigern.
Die McLaughlin Galerie in Berlin versteht sich auch als Schaufenster in Richtung des Lechner Museums in Ingolstadt, der Heimat des Künstlers. Vor 20 Jahren gründete dort Alf Lechner in einer umgebauten Werkshalle von Audi sein Museum, welches seit drei Jahren nunmehr durch Daniel McLaughlin, Adoptivsohn des Bildhauers, kuratiert wird. Die viel besprochene Jubiläumsausstellung in Ingolstadt zeigt noch bis 14. Juni 2020 auf zwei Etagen eine große Werkauswahl von Geiger und Lechner unter dem Titel »ROT X STAHL«.
Die Ausstellung ist als Ergänzung der gegenwärtigen Präsentation im Lechner Museum Ingolstadt in Zusammenarbeit mit der Alf Lechner Stiftung und dem Archiv Geiger entstanden.
Alf Lechner
*1925 – 2017
Alf Lechner wird am 17. April 1925 in München geboren.
Seine Künstlerlaufbahn beginnt Alf Lechner als Maler. Schon als Junge interessiert er sich stark für Malerei. Er findet einen Lehrer im Landschafts- und Marinemaler Alf Bachmann. Bei ihm lernt er zwischen 1940 und 1948 in München und am Starnberger See das Malen in Öl und Pastell nach der Natur. Er ist der einzige Schüler Bachmanns. Nach dem Abitur kommt er zur Kriegsmarine und landet in Russland in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 1946 nach München setzt er das Studium bei Alf Bachmann fort.
Lechner fängt an, sich für Metallverarbeitung zu interessieren, und macht 1948 eine Ausbildung zum Schlosser. Sein zeichnerisches Talent und sein Erfindungsgeist lassen ihn erfolgreich Erfindungen machen. Er arbeitet zusätzlich als Grafiker und Messebauer.
Er experimentiert weiter mit neuen Materialien und beginnt, eine abstrakte Formensprache zu entwickeln. 1957 entstehen die ersten abstrakten Stahlskulpturen.
Rupprecht Geiger
*1908 – 2009
Rupprecht Geiger wird am 26. Januar 1908 als einziges Kind des Malers und Grafikers Willi Geiger und seiner Frau, der Bildhauerin Clara geb. Weiß, in München geboren.
1923 bis 1925 lebt er mit seinen Eltern in Madrid. Sie reisen u. a. nach Granada, Sevilla, Marokko und für drei Monate auf die Kanarischen Inseln. Nach der Rückkehr nach München beginnt Geiger 1926 ein Architekturstudium an der Kunstgewerbeschule bei dem Neoklassizisten Eduard Pfeiffer, der eine strenge architektonische Formensprache lehrt. Nach Pfeiffers plötzlichem Tod absolviert Geiger eine Lehre als Maurer und schließt dann an der Staatsbauschule München eine Ausbildung zu Bautechnik und Statik ab.
Ab 1936 arbeitet er als Architekt. 1937 heiratet er die Architekturstudentin Monika Bieber. Kurz darauf wird Geiger zum Kriegsdienst eingezogen. Während seiner Stationierung in Wjasma bei Moskau beginnt sein „autodidaktisches Studium der Malerei“ und erste Gemälde entstehen.
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